„Niemand sollte jemals wieder so leiden, wie es die Menschen in Hiroshima getan haben,“ ruft der Friedberger CDU-Vorsitzende Bernd Wagner zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung am 6. August um 8 Uhr in der Burgkirche aus Anlass des 75. Jahrestages des Atombombenabwurfs auf Hiroshima auf.

Als sich am 6. August 1945 das Tor zur Hölle in Hiroshima weit auftat, war Sunao Tsuboi 20 Jahre alt. Er war gerade einmal einen Kilometer vom Hypozentrum der Atombombe entfernt, die die Amerikaner euphemistisch „Little Boy“ getauft hatten. Sie wurde von dem B-29-Bomber „Enola Gay“ (so hieß die Mutter des Piloten Paul Tibbets) über der japanischen Stadt mit damals 350.000 Einwohnern abgeworfen. Sunao Tsuboi ist lebendige Geschichte, ein Mahner, der dem Tod entkommen ist und doch jeden Tag gegen ihn kämpft. Er erhält alle zwei Wochen Infusionen gegen den Blutkrebs, leidet an Darm- und Prostatakrebs. Um 8.15 Uhr am 6. August vor fünfundsiebzig Jahren explodierte die Bombe und zerstörte die Cafeteria, in der der Student Sunao Tsuboi saß und den Großteil der Stadt. „Den Blitz der Explosion habe ich nie vergessen“, sagte Tsuboi 2018 in Hiroshima, als er zum Ehrenbürger ernannt wurde. Etwa 1,2 Kilometer war er von dem Hypozentrum der Bombe entfernt. Die Druckwelle schleuderte ihn über die Straße und ließ ihn ohnmächtig werden. Später machte er sich blutüberströmt, ohne Gehör, die verbrannte Haut in Fetzen, auf den Weg nach Süden, weg vom um sich greifenden Feuer. Der Fluss war überfüllt mit Sterbenden und Leichen von Menschen und Tieren. Menschen wichen vor ihm zurück. Er sehe wie ein Gespenst aus, sagte ihm eine Verwandte später.

140.000 Menschen starben, entweder sofort oder kurze Zeit nach dem Atombombenabwurf an den Folgen der nuklearen Strahlung. Geschätzte 60.000 weitere Menschen starben in den Folgejahren an Leukämie und Krebs, Ungezählte gaben geschädigtes Erbgut weiter. Von den 76.000 Häusern der Großstadt wurden 70.000 zerstört oder beschädigt. Hiroshima hat sich im Wortsinn eingebrannt in die an Tragödien nicht arme Menschheitsgeschichte.

75 Jahre nach Hiroshima ist die Atombombe noch immer aktuell. Diktaturen wie Nordkorea und Iran sehen sie als ihre Lebensversicherung an. Den Politikern geht es meist darum, ob ein Land die Bombe haben darf und ein anderes nicht. Dabei geht es doch eigentlich um sechs Milliarden Menschen, die auf einen Schlag ausgelöscht werden können, nur weil irgendjemand auf einen Knopf drückt und der andere zurückschießt, womöglich sogar automatisch. Dann endet die ganze Menschheit.

In Erinnerung an die unvorstellbare Katastrophe von Hiroshima laden die Stadt Friedberg und die Evangelische Kirchengemeinde Friedberg zu einer Gedenkveranstaltung am Donnerstag, 6. August um 8:00 Uhr in die Burgkirche ein. Von 8:15 Uhr bis 8:16 Uhr werden die Glocken der Burgkirche läuten. Das war die Zeit vom Abwurf bis zur Explosion der Atombombe über Hiroshima.

„Das macht nach wie vor Angst! Atomwaffen sind weltweit zu ächten. Durch die Atombombe ist so viel Leid verursacht worden – physisch und mental. Deshalb müssen wir uns für eine weltweite atomare Abrüstung einsetzen“, so Friedbergs CDU-Vorsitzender Bernd Wagner.

Damit das Gedenken nicht auch zum Quell menschlichen Leidens wird, seien die Pandemie-bedingten Regeln streng einzuhalten. „Die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung ist selbstverständlich auch um die Burgkirche herum möglich. An der frischen Luft lässt sich am besten der erforderliche Abstand einhalten“, so Wagner abschließend.

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