Wie kann der drohende Forstkollaps vermieden werden? Um sich über die aktuelle Lage in den hessischen Wäldern zu informieren, besuchte die Friedberger CDU mit ihrem Vorsitzenden Bernd Wagner an der Spitze sowie Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender und weiteren Magistrats-, Fraktions- und Vorstandsmitgliedern das Ossenheimer Wäldchen. „Der Tod eines Baumes beginnt in der Krone“, sagt Welf Bücken, Leiter der Rentkammer des Grafen zu Solms-Rödelheim und Assenheim, dem Besitzer des 35 Hektar großen Ossenheimer Wäldchens. Zusammen mit Wolfram Peppler, Revierförster und Inhaber der Firma Forstservice Peppler, erläutern sie den Besuchern von der Friedberger CDU die Schäden an den Bäumen durch Trockenheit, Schädlingsbefall und Krankheiten. Welf Bücken deutet nach oben zu den abgestorbenen Kronen der Buchen. „Die Situation nach dem trockenen Sommer 2018 ist extrem angespannt. Wir hatten seitdem viel zu wenig Niederschläge. Die Vorratsspeicher im Boden sind leer.“ Auch der normale Zersetzungsprozess des Laubes findet nicht statt. Es fehle einfach Wasser. Neben der Buche streckt auch die Vogelkirsche ihre trockene Krone in den sommerlichen Himmel. “Das tut besonders weh,“ sagt Wolfram Peppler, „denn um solch geradschaftigen Stämme wie hier zu erzielen, musste die Kirsche besonders in der Jugend intensiv gepflegt werden. Um einen astfreien Stamm zu erhalten, sind arbeitsintensive und regelmäßige Astungen erforderlich. Und das kostet Geld“. Einige Meter weiter erwartet die Besucher der Friedberger CDU ein ganz anderes Bild. Der Boden ist plötzlich voll mit trockenen Ahornblättern, nebenan ragen abgestorbene Äste empor. Geschwächt durch die Trockenheit ist der Bergahorn durch eine Schlauchpilzart befallen worden. Die zunehmenden heißen Sommer mit langen Trockenzeiten begünstigen die Infektion. Der durch Wassermangel geschwächte Baum bietet dem Pilz leichtes Spiel. Dabei verliert der Baum zunächst die Blätter, dann bilden sich rußige Flecken auf der Rinde und der Baum stirbt ab. „Ist ein Baum befallen, hilft nur noch die Motorsäge“, erklärt Welf Bücken. Doch damit ist das Leiden im Ossenheimer Wäldchen noch nicht am Ende. Gut 10 Prozent des Waldes besteht aus Eschen und die sind vom Eschentriebsterben befallen. Der Pilz Falsches Weißes Stengelbecherchen verursacht die neue Krankheit an den Eschen. Seit 2007 ist das Eschentriebsterben in Deutschland bekannt. Bei Altbäumen verläuft das Eschentriebsterben zunächst langsam, infizierte Jungbäume sterben rasch ab. Wie bei vielen chronischen Krankheiten, sind die Bäume infolge der Symptome deutlich geschwächt. Anderen Erregern und Insekten, wie Hallimasch und Eschenbastkäfer, fällt es leichter, die Eschen zu befallen. Die Folge ist dann der Tod des Baumes. Bernd Wagner und Hendrik Hollender sind deutlich beeindruckt von den zum Teil dramatischen Bildern des Ossenheimer Wäldchens. Doch was ist zu tun? Welf Bücken zeigt zunächst einmal die Leistungen auf, die ein Hektar Wald pro Jahr erbringt: Er filtert bis zu fünfzig Tonnen Ruß und Staub aus der Luft, bildet um die 100 000 Kubikmeter neues Grundwasser, setzt fünfzehn bis dreißig Tonnen Sauerstoff frei, bindet 10,6 Tonnen Kohlendioxid, in ihm leben 13 000 Arten. „Diese Leistungen können auch in Zukunft erbracht werden, wenn der Wald weiterhin klug und nachhaltig bewirtschaftet wird. Und wenn diese Leistungen auch von der Gesellschaft honoriert werden“, so Welf Bücken zum Abschluss des Rundganges.

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