Über die Hälfte der Gemarkungsfläche von Friedberg wird landwirtschaftlich genutzt. In Zahlen: Von den 5017 Hektar der Gemarkungsfläche Friedbergs werden 2934 Hektar bäuerlich genutzt, das sind 58,5 Prozent. Grund genug für den CDU-Bürgermeisterkandidaten Dirk Antkowiak ein Gespräch mit Jan-Peter Loth zu führen. Loth wohnt auf dem Reiterhof in Fauerbach und ist zusammen mit dem Ossenheimer Matthias Preußner Ortslandwirt für Fauerbach und Ossenheim. Begleitet wurde Antkowiak von Jan Weckler (CDU), dem Ersten Kreisbeigeordneten und Landwirtschaftsdezernenten des Wetteraukreises.

Jan-Peter Loth, der in Gießen Agrarwissenschaften studiert hat, bewirtschaftet zusammen mit dem Ossenheimer Landwirt Carlo Walther 221 Hektar Ackerland. Als zweites Standbein fungiert die Reitsportanlage Loth, die er zusammen mit seinem Vater Gerhard bewirtschaftet. „Was bauen Sie auf Ihren Ackerflächen denn an?“, wollte Antkowiak zu allererst wissen. Loth zählte auf: 128 Hektar Weizen, 42 Hektar Raps und 34 Hektar Zuckerrüben für den Verkauf. Dazu kommen noch Hafer, Sommergerste und Roggen für den Pferdehof. Da Jan-Peter Loth nebenbei auch als Südzucker-Rohstoff-Service-Mitarbeiter tätig ist, kam natürlich die Frage, wohin nach der Ernte die Zuckerrüben geliefert werden. „Entweder ins 128 Kilometer entfernte nordhessische Wabern oder ins 131 Kilometer entfernte Werk Offstein, westlich Worms in der Pfalz. Und fast immer müssen die Lastwagen leer zurückfahren. Das ist ökologisch grenzwertig“ erläutert Loth. Was denn die wenigen Laster als Rückfracht mitbrächten, wollte Jan Weckler wissen. Das sei, so Loth, Carbokalk, ein erdfeuchter, kulturverträglicher Kalkdünger für Ackerbau, Grünland und Sonderkulturen. Carbokalk werde bei der Verarbeitung von Zuckerrüben hergestellt und sei ein nach der Düngemittelverordnung zugelassener Kalkdünger, nach EU-Öko-Verordnung auch für den ökologischen Landbau.

“Wie wirkt sich denn die Abschaffung der EU-Zuckerquote zum 1. Oktober 2017 für Sie als Zuckerrübenanbauer aus?“, wollte der CDU-Bürgermeisterkandidat Antkowiak von Loth wissen. Bereits der Anbau 2017 falle, so Loth, nicht mehr unter das Quotensystem und unter die Vorgabe eines Rübenmindestpreises. Aufgrund des Wegfalls der Quoten und der damit verbundenen Einführung eines neuen Bezahlungssystems wurden der Zuckerrüben-Liefervertrag und die Branchen-Vereinbarung mit Südzucker komplett neu gestaltet. Im Gegensatz zur Vergangenheit, als ein niedriger Grundpreis mit einer Vielzahl von Zu- und Abschlägen abgerechnet wurde, wird künftig ein „alles-inklusive-Preis“ ausgewiesen. Dieser Preis gibt den durchschnittlichen Erlös aller Rübenanbauer im Einzugsgebiet der Südzucker AG wieder. „Mal sehen, wie wir am Ende der Kampagne finanziell dastehen,“ klang Loth recht zuversichtlich.

Zuversichtlich ist er auch hinsichtlich der Erlöse für die Weizenernte. „Leider war das Frühjahr zu trocken. So bildeten sich in den Weizenähren nur kleine Körner. Dennoch ist der Proteingehalt hoch. Steigende Proteingehalte wirken sich in der Tendenz aber positiv auf das Backverhalten aus. So hoffe ich, auskömmliche Erlöse beim Verkauf des Weizens an den Landhandel erzielen zu können.“

Antkowiak wollte zum Schluss von Loth noch wissen, was er als Ortslandwirt für Aufgaben habe. „Ich fungiere vor allem als Vermittler zwischen Landwirtschaft und Verwaltung sowie der Bevölkerung wie zum Beispiel beim Bau des Usatal-Radweges.“ Und Jan Weckler als Landwirtschaftsdezernent ergänzt: „Als Fachdienst Landwirtschaft sehen wir im Ortslandwirt einen orts- und sachkundigen Ansprechpartner, der uns bei der Wahrnehmung unserer Aufgaben in vielen Themenfeldern unterstützt. “

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