Die Friedberger CDU war mit Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, Ortsvorsteher Gunther Best, Lukas Veith und Stadtrat Gerhard Bohl zu Besuch bei Albert Bickert in Bruchenbrücken, der fortsetzt, was dort vor 7.000 Jahren begann, nämlich der Anbau von Linsen.

In Mitteleuropa ist die Linse seit der Zeit der Bandkeramik (etwa 5.000 vor Christus) Bestandteil der ersten Ackerkulturen. Im Rahmen der Vorbereitung zur Erschließung des Neubaugebietes am südlichen Ortsrand von Bruchenbrücken gegenüber dem Bürgerhaus wurden Mitte der 80er Jahre auch archäologische Grabungen durchgeführt. Dabei stieß man auf eine steinzeitliche Siedlung der Ältesten Bandkeramik. Diese ersten Bauern in der Wetterau bauten neben Linsen auch Einkorn, Emmer und Erbsen an.

Da der Anbau von Linsen seit Mitte des vorigen Jahrhunderts in Deutschland fast völlig eingestellt wurde, wollte die Delegation der Friedberger CDU von Albert Bickert wissen, wieso er jetzt wieder Linsen anbaue. „Zum einen, um der Nachfrage nach Linsen aus der Region nachzukommen, aber auch aus Fruchtfolgegründen. Denn Linsen können mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff binden und kommen meist ohne Stickstoffdüngung aus“ so der studierte junge Agrarwissenschaftler.

Die Familie Bickert betreibt seit Mitte 1600 Landwirtschaft in Bruchenbrücken. Zusammen mit seinen Eltern Katja und Dr. Christian Bickert bewirtschaftet er einen Betrieb, der vor allem Weizen und Zuckerrüben anbaut. Mittlerweile arbeitet auch seine Schwester Constanze mit in der Aufbereitung der Hülsenfrüchte und der Vermarktung. Die Geschwister sind die 10. Generation und die Erste, die nicht nur verschiedene Sorten Linsen, sondern auch Kichererbsen und Schwarze Bohnen anbaut. „Leider fehlen derzeit für den Anbau geeignete Sorten. Aufgrund der geringen Anbauwürdigkeit und geringer Erträge wurden Linsen nicht weiter züchterisch bearbeitet,“ erläuterte Bickert den CDU-Vertretern. So kommt das Saatgut für die grünen Berg- oder Puy-Linsen, die schwarzen Beluga-Linsen oder die gelben und roten Linsen vor allem aus Kanada. Eine Herausforderung stellt die Reinigung der Linsen dar. In der Regel ist eine aufwendige Reinigung des Erntegutes in mehreren Stufen erforderlich „Tatsächlich ist der Linsenanbau aufwendig und mit einem gewissen Risiko verbunden. Man muss jedes Jahr von neuem zittern, ob es etwas wird“, schildert Albert Bickert seine Gemütslage. Ebenso wie die Linse ist auch die Kichererbse ein Nischenprodukt in Deutschland. Angesichts der Internationalisierung der Küche, mehr Interesse an vegetarischer und veganer Ernährung ist die Kichererbse auf den Tellern angekommen. „Ich gebe ihr große Chancen“, sagt Albert Bickert. „Die junge Generation entwickelt ein neues Bewusstsein dafür, weg vom Fleisch oder zumindest weniger davon, hin zu neuen, veganen Lebensmitteln“. Der hohe Eiweißgehalt sei, ebenso wie bei der Linse, ein guter Proteinersatz für tierisches Eiweiß. Er setzt in der Vermarktung vor allem auf den Online-Handel aber auch den Direktverkauf in Bruchenbrücken, beliefert aber auch eine regionale Supermarktkette.

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