Kinder- und Jugendmediziner haben aktuell die Befürchtung, dass die von der Berliner Ampel-Koalition geplante Cannabis-Legalisierung die psychische Gesundheit und Entwicklung junger Menschen gefährdet. Das war Anlass für die Friedberger CDU, der zwischen Friedberg und Dorheim liegenden Salus Klinik einen Besuch abzustatten. Diplom-Psychologe Christian Muhl, seit 2013 Direktor der Salus-Klinik, erläutert den Besuchern von der Friedberger CDU mit Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, Bürgermeister Dirk Antkowiak, CDU-Vorsitzender Bernd Wagner, Claudia Eisenhardt, Gisela Rasper sowie Viktoria Williams und Jutta Scharfe von der Jungen Union, dass vor allem Jungen oft schon mit 12 Jahren beginnen, Cannabis zu konsumieren. Später folgten dann zusätzlich Drogen wie zum Beispiel Amphetamine (Szenename „Speed“). Cannabis könne bei jungen Erwachsenen, die sich noch in der Entwicklung befänden, zu schweren Folgeschäden führen. Derzeit machen hier etwa 65 Personen, vorwiegend Männer ab 18 Jahren, ihren Drogenentzug. Viele von ihnen konsumierten zuerst Cannabis. Für diese abhängigen Personen sieht Christian Muhl die Legalisierung von Cannabis ebenfalls kritisch. Das könnte ein Signal aussenden, dass Cannabis jetzt harmlos ist. Und das sei es gerade für Personen, die schon Probleme mit dem Drogenkonsum entwickelt haben, mit Sicherheit nicht.

In der Salus Klinik in Friedberg werden seit mehr als 20 Jahren Drogensüchtige therapiert. Die meisten Patienten haben über eine Suchtberatungsstelle einen Reha-Antrag gestellt wie zum Beispiel beim Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe für den Wetteraukreis in der Bismarckstr. 2 in Friedberg. Zwischen dem Beginn des problematischen Drogenkonsums und einer Therapie vergehen oft zehn bis fünfzehn Jahre. Unter Umständen hat die Angst, damit aufzuhören und sich den Problemen zu stellen, sie nur lange davon abgehalten, Hilfe zu suchen. Die grundlegende Voraussetzung dafür, dass eine Therapie Erfolg haben kann, ist ein ausreichend ausgebildetes Problembewusstsein. „Ein Drogentherapie dauert in der Regel bis zu einem halben Jahr. Und so lange in einer Klinik zu sein, das muss man wollen“, so Christian Muhl. Es kommt auch vor, dass die Leute von der Familie oder der Justiz zur Therapie gedrängt würden. Die Selbstbestimmung der Patienten steht im Mittelpunkt einer Reihe von Behandlungsansätzen. Zu ihnen zählen Bezugsgruppen- und Einzeltherapie, die Behandlung spezifischer psychischer Störungen sowie Arbeits-, Sport- und Körpertherapie. Hinzukommen die Behandlung von Paaren und eine Adaption, während der sich der Patient nach erfolgreicher Behandlung in der Klinik auf den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt vorbereitet. Die Erfolgsquote der vier- bis sechsmonatigen Behandlung liegt im Schnitt bei 50 bis 60 Prozent. Die Kosten dafür betragen rund 25.000 Euro und werden entweder von der Krankenkasse oder der Rentenversicherung übernommen. Bürgermeister Dirk Antkowiak bedankte sich bei Christian Muhl für die sehr offenen und ehrlichen Antworten auf die vielen Fragen der CDU-Besucher. „Mir macht die Arbeit seit meinem ersten Tag hier in Friedberg viel Freude. Es müssen aber noch Strukturen geschaffen werden, um die Rückfälle aufzufangen“, so der Leiter der Salus Klinik zum Abschluss.

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