An der Villiers-sur-Marne-Promenade auf der Seewiese oberhalb des Skiclubheims Richtung Burg stehen drei Bäume (Nr. 38, 39, 40), die auf den ersten Blick Ähnlichkeit mit Laubbäumen haben in, den Katalogen der Baumschulen aber bei den Nadelgehölzen eingeordnet sind. Es handelt sich um Ginkgo-Bäume. Die Ginkgopflanzen existierten schon vor 290 Millionen Jahren und sind weder Laub- noch Nadelgehölz. Vielmehr sind sie sogar noch vor den Nadelbäumen am Ende des Erdaltertums entstanden. Zu diesem Zeitpunkt waren sie weit verbreitet und es gab viele verschiedene Gattungen und Arten auch im späteren Europa. Doch bis in unsere heutige Zeit hat nur eine einzige Art in Asien überlebt: der Ginkgo biloba. Da heute alle anderen der ursprünglich insgesamt 17 Gattungen schon lange ausgestorben sind, gilt der Ginkgo biloba als das älteste „lebende Fossil“ in der Pflanzenwelt.

Einer der wohl bekanntesten Ginkgobäume ist der Ginkgo, der bei einem Tempel in Hiroshima steht. Er überlebte die Atombombe vom 6. August 1945, die zahllose Menschen tötete und das Gebiet vollkommen zerstörte – bis auf diesen Baum. Zwar trug auch er Brandschäden davon, doch blühte er im Jahr darauf wieder in zartem Grün. Bis heute gedeiht er. So wurde dieser Ginkgo zum Schicksalsbaum und Symbol für den Überlebenswillen und zum Mahnmal gegen den Krieg. Aus Anlass des 75. Jahrestages des Atombombenabwurfs auf Hiroshima nahmen dies Bürgermeister Dirk Antkowiak, Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, Bernd Wagner, Sybille Wodarz Frank, Günther Weil und Philipp Götz von der Friedberger CDU zum Anlass, sich die Ginkgo-Bäume auf der Seewiese näher anzuschauen.

Bis vor ca. 30 Millionen Jahren waren Ginkgo - Arten auch in Mitteleuropa heimisch. Die Eiszeiten in Europa und Amerika werden dann den über die ganze Nordhalbkugel bis weit in den Norden (Grönland) verbreiteten Ginkgos zum Verhängnis. Sie drängen diesen außergewöhnlichen Baum bis auf ein ca. 25 qkm großes Areal in Süd-China ( Tian Mu Shan Reservat ) zusammen. Im 18. Jahrhundert kam er als Zierbaum zurück nach Europa. Um das Jahr 1730 wurden im botanischen Garten von Utrecht (Niederlande) die ersten Versuche unternommen, den Ginkgo-Baum auch in Europa wieder heimisch zu machen. Hier steht noch heute der älteste Ginkgo in Europa, und er gilt als der älteste seiner Art außerhalb von Asien. Ginkgobäume sind zweihäusig, es gibt also weibliche und männliche Bäume. Auf der Seewiese stehen zwei ausgewachsene männliche und ein weibliches Exemplare von Ginkgo biloba. Die erste Fruchtbildung erfolgt nach etwa 30 bis 40 Jahren. Die reifen Früchte der weiblichen Bäume sehen wie Mirabellen aus. Doch die faulende Fruchthülle verströmt mit ihren Buttersäuren einen sehr unangenehmen ranzigen Geruch. Unverwechselbar sind die fächerförmigen Blätter mit der typischen Einkerbung in der Mitte. Die Artbezeichnung biloba bedeutet zweilappig. Besonders auffällig ist die schöne, strahlend gelbe Herbstfärbung der Blätter.

Der Ginkgo gehört heute zu den sehr häufig gepflanzten Zierbäumen. Die Ursache dafür liegt unter anderem in seiner erstaunlichen Widerstandsfähigkeit in vielerlei Hinsicht. Es gibt keinen spezifischen Schädling für den Ginkgo. Schädigungen durch Insekten sind eher selten. Selbst gegenüber Pilzen zeigt er sich erstaunlich widerstandsfähig. Die außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegenüber stärksten Umwelteinflüssen nutzt der Mensch für schwierigste Standortsituationen im innerstädtischen Bereich. So gehört der Ginkgo mit zu den am häufigsten gepflanzten Baumarten in den Straßen vieler Großstädte auf der ganzen Welt. In Nordamerika zählt er zu den widerstandsfähigen Straßenbäumen überhaupt. Im Jahr 1815 schrieb Goethe ein Gedicht über das sehr interessante zweigeteilte Blatt. Das Gedicht wurde später im West-Östlichen Diwan veröffentlicht.

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